Gesichter dreier Menschen (von links nach rechts): ältere Dame, Baby, junger Mann

Digital sein in NRW

Digital oder analog: Das sind keine unterschiedlichen Welten mehr, die sich mehr oder weniger miteinander verschränken. Die digitale und die analoge Welt bilden gemeinsam unsere Realität, in der wir denken, fühlen, entscheiden, handeln – und als Gesellschaft zusammenleben. Die Digitalisierung hat Teilhabe an vielen Stellen vereinfacht. Sie hat aber auch neue Hürden errichtet.

Mehr Menschen als erwartet haben keinen Internetzugang

Drei Viertel aller Menschen mit Internetzugang nutzen Social-Media-Kanäle; lesen Informationen, teilen Eindrücke aus ihrem Leben und drücken ihre Meinung aus. Aber jeder zehnte Privathaushalt verfügt über keinen Internetanschluss – obwohl dieser Zugang heute vielfach vorausgesetzt wird. Wie schnell Menschen ohne Internet in ihrer beruflichen, sozialen, kulturellen und politischen Teilhabe eingeschränkt sind, hat die Corona-Pandemie gezeigt, bei der sich plötzlich weite Teile des Lebens digital organisierten.

Die Digitalisierung macht ungeduldig – und gleichzeitig vielen Angst

Bei der Digitalisierung zeigt sich zudem eine tiefe soziale Kluft: Drei Viertel der Menschen wünschen sich eine schnellere Digitalisierung, vor allem in der Bürokratie. Gleichzeitig macht die Digitalisierung vielen Menschen Angst. Sie sorgen sich um ihren Arbeitsplatz, um Datenmissbrauch und Cyber-Kriminalität.

Politisch hat es die Digitalisierung einerseits leichter gemacht, sich zu einzelnen Themen auszutauschen und zu organisieren. Der digitale Raum mit seinen Verstärkerräumen, Filterblasen und Fake News spielt aber auch eine entscheidende Rolle für die Zunahme radikaler oder populistischer Haltungen in der Bevölkerung. In einer Erhebung des Forschungsunternehmens Statista gab jede und jeder dritte Befragte an, mindestens einmal verschwörungstheoretischen Inhalten geglaubt zu haben. Politische Bildung und Medienkompetenz sind als Bildungsfelder eng zusammengerückt.

Fakten

  • Einer auch durch das Land NRW geförderten Studie der Organisation "HateAid" zufolge geben folgende Gruppen besonders häufig an, bereits digitale Gewalt erlebt zu haben: Personen mit sichtbarem Migrationshintergrund (30 %), junge Frauen (30 %), Menschen mit homosexueller (28 %) oder bisexueller (36 %) Orientierung.
  • Nur 5 % geben an, Anzeige erstattet zu haben.  

Digitale Räume sind auch Gewalträume, vor allem für jüngere Menschen

Viele Menschen erleben im digitalen Raum zudem sehr reale Gewalt, je jünger sie sind, desto häufiger ist das der Fall. Mehr als die Hälfte der 18- bis 35-Jährigen gibt an, bereits persönlich von digital geäußerten Beleidigungen oder Gewaltandrohungen betroffen gewesen zu sein. Nicht zuletzt besteht für viele gerade junge Menschen ein enormes Suchtrisiko im digitalen Raum – während ihr Leben ohne diesen digitalen Raum kaum noch denkbar ist.

Publikationen für die politische Bildung

Automated Democracy

In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Digitalisierung unsere Welt revolutioniert. Die Autoren erläutern, welche bisher kaum beachteten Risiken sich für die Demokratie ergeben – wie die Neuverteilung von Macht und Einfluss die Fundamente der Demokratie aushöhlen könnte.

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Politische Bildung und Digitalität

Der Sammelband vereint Beiträge über politikdidaktische Forschungsprojekte und Diskussionen zu Herausforderungen, Chancen und Veränderungen politischer Bildung in der Digitalität.

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Politische Bildung in der superdiversen Gesellschaft

Politische Bildung steht angesichts einer enormen Komplexitätssteigerung gesellschaftlicher Vielfalt vor vielschichtigen Herausforderungen. Der vorliegende Band versammelt mit seinen Beiträgen wichtige Perspektiven auf politische Bildung in der „superdiversen“ Gesellschaft und präsentiert zudem aktuelle politikdidaktische Arbeiten.

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Verschwörungserzählungen und Faktenorientierung in der Politischen Bildung

Die Politische Bildung steht vor der Herausforderung, Verschwörungsmythen anzusprechen, aber auch deutlich von Wissenschaft zu unterscheiden. Welche Möglichkeiten für Aufklärung bieten sich daher der Politischen Bildung im Unterricht, aber auch am „Stammtisch“?

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Die 101 wichtigsten Fragen: Digitalisierung

Fabian Geier und Sebastian Rosengrün beantworten versiert die wichtigsten Fragen rund um die Digitalisierung. Ihr Buch bietet eine kurzweilige Einführung in die technischen, gesellschaftlichen, politischen und ethischen Dimensionen unserer digitalen Lebenswelt.

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LOVE-Storm

Mit anschaulichen Illustrationen führen die Trainerinnen und Trainer von Love-Storm in die Eigenarten digitaler Konfliktaustragung ein, geben klare Strategien und Tipps für den alltäglichen Umgang mit übergriffigen Botschaften und entwerfen systematische Konzepte für Schulen und Social Media Teams.

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Sprache als Macht im digitalen Zeitalter

Sprache ist wichtig und ein vielaussagendes "Werkzeug", denn durch sie können wir Wirkungen erzeugen. Im digitalen zeitalter hat Sprache einen besonderen Stellenwert eingenommen. Anonyme Verbreitung von Fake News, Verschwörungsmythen und Hasstiraden werden durch soziale Medien ermöglicht.

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Filme für die politische Bildung

Serie: Unser digitales Leben gestalten

Unsere Welt wird immer digitaler. Neben Vorteilen birgt die Digitalisierung aber auch Gefahren und Herausforderungen. Die vierteilige Clipreihe „Unser digitales Leben gestalten“ macht auf die kritischen Aspekte der Digitalisierung aufmerksam und gibt Anstöße, wie ein bewusster Umgang mit digitalen Medien zu einer wirklichen Bereicherung des Lebens führen kann.

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Serie: Digitale Gewalt

Die Serie beleuchtet die vielfältigen Formen und Auswirkungen digitaler Gewalt. Thematisiert werden zum Beispiel Cybermobbing, Beleidigungen und Gewaltandrohungen im Internet sowie das Verbreiten intimer Bilder auf sozialen Plattformen und Online-Portalen.

 

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Serie: Bin ich süchtig?

Doch was passiert, wenn man sein Handy für eine Woche weglegt und nicht benutzen darf? Das finden einige Jugendliche in einem Selbstexperiment heraus. Die Erfahrungen sind sehr unterschiedlich. Doch alle sind sich einig: Das Handy spielt in ihrem Alltag eine zentrale Rolle. Ein spannendes Experiment, das aufschlussreiche Erkenntnisse bietet.

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Serie: Me, myself and I

Jugendliche berichten über die Bedeutung von Selfies in ihrem Leben, aber auch von dem sozialen Druck, der durch die Selbstdarstellung auf Social Media entstehen kann. Bei dem Film „Selfish“ handelt es sich um einen Spielfilm, der die negative Seite von Bekanntheit in sozialen Medien aufgreift. Die anderen Filme sind Dokumentationen, in denen Jugendliche darüber berichten, welchen Stellenwert Selfies in ihrem Leben haben, aber auch welche Schattenseiten die Selbstdarstellung im Internet haben kann.

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Serie: Gaming und Zocken

In den Filmen teilen junge Menschen ihre Erfahrungen und erklären, warum sie einen großen Teil ihrer Freizeit mit Gaming verbringen. Sie sprechen über die Gefahren von Computerspielen, aber auch über deren Potentiale. Die Filmreihe gewährt authentische Einblicke in die Gaming-Welt junger Menschen und dient damit als hervorragende Grundlage für Gespräche über dieses Thema.

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Was für eins hast Du?

Wie viele Stunden nutzt du täglich dein Handy? Jugendliche des Ernst-Moritz-Arndt Gymnasiums in Bonn beantworten sehr selbstkritisch ein paar Fragen zu ihrer eigenen Handynutzung.

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Aufklärung, Austausch und Qualifizierung in NRW

Die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS NRW) bietet verschiedene Handreichungen zum Thema Mobbing und Cybermobbing an. Darüber hinaus gibt es verschiedene Weiterbildungen für Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit. Hier gelangen Sie auf die Seite der AJS NRW

An vielen Schulen in NRW gibt es bereits Medienscouts, die ihre Mitschülerinnen und Mitschüler im Umgang mit digitalen Medien begleiten. Auf der Website gibt es zudem umfassendes Informationsmaterial. Die Medienscouts sind ein Angebot der Landesanstalt für Medien NRW.

Auch das Opferschutzportal Nordrhein-Westfalen hat eine gute Übersicht mit Angeboten der polizeilichen Kriminalpräventiation zu digitaler Gewalt.

Digitale Gewalt spielt auch eine zunehmende Rolle im Kontext von Partnerschaftsgewalt, z.B. als Ausspionieren und Verfolgen über das Smartphone. Hierzu hat der Dachverband der autonomen Frauenberatungsstellen in NRWInformationen und Beratungsstellen.

Auch die Organisation HateAid hat ein umfangreiches Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebot. Unter bestimmten Umständen kann HateAid Menschen, die Anzeige erstatten wollen, auch bei den Verfahrenskosten unterstützen. Hier finden Sie einen Überblick