Das Bild zeigt den Autor Jörg Isermeyer. Er hat graue Locken und einen Vollbart, steht am Meer und lächelt in die Kamera. Die Sonne scheint.

Gustav-Heinemann-Preis 2025 für Jugendroman über rechten HateSpeech

Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher 2025 geht an den Bremer Autor Jörg Isermeyer für seinen Jugendroman „Egal war gestern“.

Der mit 10.000 Euro dotierte Literaturpreis zeichnet Kinder- und Jugendbücher aus, die auf herausragende Weise den Friedensgedanken vermitteln. Die siebenköpfige Jury entschied in diesem Jahr: Der Roman „Egal war gestern“ setze sich in besonders innovativer Form mit den Themen HateSpeech und Rechtsruck auseinander – und sprach dem Autor Jörg Isermeyer den Gustav-Heinemann-Preis 2025 zu. Das Buch richtet sich an eine Leserschaft ab etwa 12 Jahren und ist im Peter-Hammer-Verlag mit Sitz in Wuppertal erschienen. 

Hauptfigur der Geschichte ist der Jugendliche Finn, der in seiner Freizeit Videos für Social Media dreht. Als er Beiträge einer Person of Color mit Likes markiert, gerät er ins Visier rechtsextremer Accounts, die den Schüler mit einem Shitstorm überziehen. Zeitgleich wird auch Finns Vater, der sich als Lehrer gegen den zunehmenden Rechtsextremismus an seiner Schule engagiert, angegriffen. Die Ereignisse entfalten ihre Dynamik sowohl im digitalen als auch im analogen Raum, wirken sich im Denken, im Fühlen und im Alltag der Betroffenen aus und schlagen sich schließlich sogar in einer Kommunalwahl nieder. 

„Das Buch ist total aktuell. Es ist sehr flüssig geschrieben, unglaublich spannend und auch formal sehr innovativ mit zahlreichen eingebundenen Kommentaren und Blogbeiträgen. Sie machen das Buch zu einem Unikat und das war ausschlaggebend für unsere Entscheidung“, sagte der Vorsitzende der Jury, Prof. Dr. Christian Dawidowski von der Universität Osnabrück.

Er freue sich sehr über diese Auszeichnung, so Jörg Isermeyer im Interview mit der Landeszentrale. „Bei meinen Recherchen habe ich mitbekommen, dass es Menschen gibt, die an der Ampel von Zehnjährigen rassistisch beleidigt werden oder dass in fünften Klassen rechtsextreme Positionen wiedergekäut werden. Deswegen finde ich schon, dass man auch mit jüngeren Kindern und Jugendlichen darüber sprechen sollte“. Seine Sprache hierfür sei die Literatur. 

Über den Autor
Jörg Isermeyer, geboren 1968 in Bad Segeberg, ist Musiker, Schauspieler, Regisseur, Theaterpädagoge und Schriftsteller. Er studierte Soziologie, Psychologie und Pädagogik und entschied sich anschließend für die Tätigkeit als freier Künstler. Für seine Kinder- und Jugendliteratur wurde er bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Berliner Kindertheaterpreis oder dem Leipziger Lesekompass. Isermeyer lebt und arbeitet in Bremen. 

Über den Preis
Seit 1983 schreibt die Landeszentrale im Auftrag der Landesregierung den Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher aus. Er ist einer der wichtigsten Preise für Literatur in deutscher Sprache, die junge Menschen ermutigt, sich für Zivilcourage und Toleranz, für Menschenrechte und für gewaltfreie Formen der Konfliktlösung einzusetzen. Namensgeber für den Preis ist der frühere Bundespräsident Dr. Dr. Gustav W. Heinemann, auf den besondere Impulse in der Friedensforschung und -erziehung zurückgehen.

Vergeben werden kann der Literaturpreis in den Sparten Kinderbücher, Jugendbücher, Kindersachbücher, Jugendsachbücher und Bilderbücher. Es entscheidet eine unabhängige Jury. Die Ausschreibung für die Auszeichnung im kommenden Jahr ist bereits angelaufen. Bis zum 31. Januar 2026 können Verlage, Autorinnen und Autoren sowie Autorenverbände Vorschläge bei der Landeszentrale einreichen. 

Der Gustav-Heinemann-Preis wird am 24. November 2025 in Bielefeld verliehen. Mehr finden Sie in Kürze auf der Seite zur Veranstaltung

Für mehr Informationen zum Bewerbungsverfahren klicken Sie bitte auf diesen Link.